Schnaps auf der Klassenfahrt kann teuer werden!

Schulrechtsfall

Wie kann der Umgang mit Regelverstößen auf Klassenfahrten zu finanziellen Konsequenzen für die Eltern führen? Entdecken Sie die Details eines aktuellen Falles, in dem das Verwaltungsgericht Berlin eine wegweisende Entscheidung traf. Erhalten Sie Einblicke, wie klare Kommunikation und verbindliche Vereinbarungen dazu beitragen können, das Erlebnis einer Klassenfahrt für alle Beteiligten zu verbessern.

Umgang mit Regelverstößen bei Ausflügen und Reisen

(DAA). Klassenfahrten stellen eine einzigartige Gelegenheit für das Lernen außerhalb des Klassenzimmers dar. Sie fördern den Zusammenhalt, ermöglichen persönliche Entwicklung und bieten vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Doch was geschieht, wenn Schülerinnen und Schüler die Regeln brechen? Dies kann durchaus finanzielle Folgen für die Erziehungsberechtigten haben.

Auch auf einer Klassenfahrt kann das Verhalten von Schülern und Schülerinnen Konsequenzen für die Eltern haben, informiert das Rechtsportal des Deutschen Anwaltvereins "anwaltauskunft.de". Das Verwaltungsgericht Berlin hat am 15. November 2023 (AZ: VG 3 K 191/23) entschieden, dass Eltern für die Mehrkosten aufkommen müssen, wenn ihr Kind von einer Klassenfahrt ausgeschlossen wird.

Wodka auf Klassenfahrt verstößt klar gegen die Regeln

Im Juni 2022 fand eine Klassenfahrt einer 10. Klasse eines Berliner Gymnasiums nach München statt. Die Mutter eines minderjährigen Schülers hatte sich zuvor schriftlich verpflichtet, die Kosten einschließlich etwaiger Zusatzkosten bei vorzeitiger Heimreise zu tragen.

Während der Fahrt kauften insgesamt sieben Schüler, darunter der Sohn der späteren Klägerin, zwei Wodkaflaschen. Daraufhin wurden sie von der Fahrt ausgeschlossen und mussten die vorfristige Heimreise antreten. Die Mutter zahlte die hierdurch entstandenen Mehrkosten von 143,60 Euro nicht, woraufhin das Land Berlin sie auf Zahlung verklagte.

Verwaltungsgericht Berlin beanstandet Vereinbarung zur Kostenübernahme nicht

Das Verwaltungsgericht Berlin urteilte zugunsten des Landes Berlin. Der Fall unterstreicht die rechtliche Gültigkeit öffentlich-rechtlicher Verträge zwischen Erziehungsberechtigten und Schulen. Das Gericht befand, dass die Vereinbarung zur Kostenübernahme wirksam war und der Schulausschluss des Schülers eine angemessene Ordnungsmaßnahme gemäß dem Berliner Schulgesetz darstellte.

Die Mutter hatte sich gegen den Ausschluss des Schülers nicht gewehrt, dadurch sei die vereinbarte Kostenfolge entstanden. Die Forderung einschließlich der geltend gemachten Zinsen sei schließlich der Höhe nach nicht zu beanstanden. Daher wurde sie zur Zahlung der Mehrkosten verurteilt, was die Bedeutung der Einhaltung von Schulregeln und der Übernahme von Verantwortung hervorhebt.

Kommunikation und klare Vereinbarungen sinnvoll für Schüler und Eltern

Der Fall zeigt die Bedeutung präventiver Maßnahmen und klarer Kommunikation. Verbindliche Vereinbarungen helfen, Schüler wie Eltern umfassend über die Regeln und die damit verbundenen Konsequenzen bei Verstößen aufzuklären. Dies kann nicht nur für mehr Verständnis sorgen, sondern hilft auch mit, aus der Klassenfahrt ein echtes Erlebnis für alle Beteiligten zu machen.

 

Informationen: www.anwaltauskunft.de

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Der "Fall des Monats" wird angeboten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Anwaltauskunft, dem Rechtsportal des Deutschen Anwaltvereins (DAV).

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