Zugriff nach bestimmten Kriterien

Neben oder zusätzlich zu reinen Filterprogrammen können auch so genannte Ratingsysteme zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu reinen Filterprogrammen basieren Ratingsysteme nicht auf Sperrlisten, sondern steuern den Zugriff auf Internetinhalte direkt anhand bestimmter Kriterien. Diese Kriterien sind z.B. Gewalt, Nacktaufnahmen, Sex und Sprache.

 

Der Administrator bestimmt dabei, welcher Grad beispielsweise an Gewalt noch zugelassen wird. Ihm stehen hierzu etwa die Stufen "keine Gewalt", "Kampf", "Töten", "Töten mit Blut" oder "Mutwillige und unbegründete Gewalt" zur Verfügung.

 

Derartige Ratingsysteme können nachträglich auf den Computersystemen der Nutzer installiert werden. Sie befinden sich aber auch in einigen Standardprogrammen, wie dem Microsoft Internet Explorer.

Problem der Klassifizierung von Internet-Inhalten

Damit die eingesetzten Ratingsysteme überhaupt funktionieren, ist es allerdings notwendig, dass die Internetinhalte anhand der vom Ratingsystem verwendeten Kriterien bewertet - also klassifiziert - werden.

 

Diese Bewertung kann entweder durch den Anbieter des Inhalts erfolgen oder durch einen Dritten, z.B. einen Provider, der Dritten Webspace für deren Homepages zur Verfügung stellt. Zudem können die Inhalte bestimmten Vereinigungen - z.B. der Internet Content Rating Association (ICRA) - zur Begutachtung "vorgelegt" werden, die ein Etikett mit der Klassifizierung ausstellen, welches dann in den entsprechenden Inhalt eingebunden werden kann.

Nur wenige Inhalte sind klassifiziert

In der Praxis ist momentan allerdings nur ein ganz geringer Bruchteil der Internetinhalte indiziert. Dies beruht zum einen darauf, dass bisher verschiedene Ratingssysteme miteinander konkurrierten und die Nutzer keine Indizierung für alle verwendeten Ratingsysteme vornehmen wollten. Jedoch scheint sich im Moment die ICRA-Klassifizierung durchzusetzen, da diese von den Global Playern der Internetindustrie unterstützt wird. Zum anderen geschieht die Klassifizierung von Inhalten im Moment völlig freiwillig, so dass die meistens Anbieter mangels "Druck" hierauf verzichten.

 

Aus Sicht des Anwenders bedeutet dies, dass beim Einsatz von Ratingssystemen nur ganz wenige Inhalte erfasst werden. Zwar besteht bei diesen Systemen auch die Möglichkeit, nicht klassifizierte Inhalte von vornherein zu sperren. Dies führt allerdings im Ergebnis dazu, dass nur noch ein minimaler Anteil der Internet-Inhalte zugänglich ist.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich daher feststellen, dass zumindestens der alleinige Einsatz von Ratingsystemen augenblicklich noch nicht sinnvoll ist, da entweder praktisch kein Schutz erreicht werden kann oder nur noch ein "Mini-Internet" zur Verfügung steht.